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Politische Songs - Ausgabe III

Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe III ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe II).

Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten

- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn
  gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?

Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.

Viel Spaß beim Mitraten!

SONG 5

> Auflösung

 

ASTRONAUT von SIDO feat. ANDREAS BOURANI
2015 erstmals erschienen
2018 neues Musikvideo mit ALEXANDER GERST

Ich heb ab
Nichts hält mich am Boden
Alles blass und grau
Bin zu lange nicht geflogen
Wie ein Astronaut

Wir laufen rum mit der Schnauze voll
Die Köpfe sind leer
Sitzen im Dreck bis zum Hals
Haben Löcher im Herz
Ertränken Sorgen und Probleme
In 'nem Becher voll Wein
Mit einem Lächeln aus Stein
Uns fällt nichts Bessers ein.
Wir haben morgen schon vergessen wer wir gestern noch waren
Haben uns alle voll gefressen und vergessen zu zahlen
Lassen alles stehn und liegen für mehr Asche und Staub
Wir wollen alle, dass es passt, doch wir passen nicht auf
Die Stimme der Vernuft ist längst verstummt,
Wir hör'n sie nicht mehr,
Denn manchmal haben wir das Gefühl wir gehör'n hier nicht her
Es gibt kein vor und kein zurück mehr, nur noch unten und oben
Einer von hundert Millionen
Ein kleiner Punkt über'm Boden

Ich heb ab.

Ich heb ab!
Nichts hält mich am Boden
Alles blass und grau
Bin zu lange nicht geflogen
Wie ein Astronaut
Ich seh die Welt von oben
Der Rest verblasst im Blau

Ich hab Zeit und Raum verloren, hier oben,
Wie ein Astronaut

Im Dunkel der Nacht
Hier oben ist alles so friedlich doch da unten geht's ab
Wir alle tragen dazu bei, doch brechen unter der Last
Wir hoffen auf Gott, doch haben das Wunder verpasst
Wir bauen immer höher bis es ins Unendliche geht
Fast acht Milliarden Menschen, doch die Menschlichkeit fehlt
Von hier oben macht das Alles plötzlich gar nichts mehr aus
Von hier sieht man keine Grenzen und die Farbe der Haut
Dieser ganze Lärm um mich verstummt
Ich hör euch nicht mehr
Langsam hab ich das Gefühl, ich gehöre hier her

Es gibt kein Vor und kein Zurück mehr nur noch Unten und Oben
Einer von hundert Millionen
Ein kleiner Punkt über'm Boden

Ich heb ab!
Nichts hält mich am Boden
Alles blass und grau
Bin zu lange nicht geflogen
Wie ein Astronaut

Ich seh die Welt von oben
Der Rest verblasst im Blau
Ich hab Zeit und Raum verloren, hier oben,

Wie ein Astronaut

Oh oh oho hoo
Wie ein Astronaut!
Oh oh oho hoo

Und beim Anblick dieser Schönheit fällt mir alles wieder ein
Sind wir nicht eigentlich am Leben um zu lieben und zu sein?
Hier würd' ich gern für immer bleiben,
Doch ich bin ein Wimpernschlag,
Der nach fünf Milliarden Jahren nicht viel mehr zu sein vermag

Ich heb ab!
Nichts hält mich am Boden
Alles blass und grau
Bin zu lange nicht geflogen,
Wie ein Astronaut
Ich seh die Welt von oben
Der Rest verblasst im blau
Ich hab Zeit und Raum verloren, hier oben,
Wie ein Astronaut
Oh oh oho hoo
Wie ein Astronaut!
Oh oh oho hoo
Wie ein Astronaut!

 

ZUR ENTSTEHUNG

"Astronaut" ist ein Song des Berliner Deutsch-Rappers Sido, der gemeinam mit Bushido den deutschsprachigen Ghetto-Rapp etablierte. Bekannt als der Maskenmann war er bis vor einigen Jahren in der Öffentlichkeit nur mit einer Makse zu sehen.  Er gilt als Enfant terrible der deutschen Rapszene und ist mit seinen Provokationen und grenzwertigen Texten oft angeeckt. Seit einigen Jahren sind seine Lieder nachdenklicher und erwachsener geworden, er schreibt gesellschaftskritische Texte und ist auch mit Popmusik unterwegs. Bei einer Staffel war er ferner Juror der Sendung "Voice of Germany".

2015  veröffentlichte Sido den Song "Astronaut", der es auf Platz 1 der deutschen Charts schaffte. In dem Song geht es darum, wie ein Mensch die Erde vom Weltraum aus betrachtet und sich der Sinnlosigkeit von Krieg und Not auf seinem Heimatplaneten bewusst wird. Angesichts all der Probleme auf der Welt liegt der Wunsch nahe, einfach abzuheben und dem Elend zu entfliehen. Der Song möchte die Menschen wachrütteln, seine Botschaft: Leute, macht die Augen auf und seht euch um, überall herrscht Not und Elend, sich einfach zu verschließen, ist keine Lösung.

"Jeder Einzelne kann dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort für Kinder zu machen"

Zum Weltkindertag 2018 haben die Musiker Sido und Andreas Bourani ein neues Musikvideo zum Song aufgenommen - gemeinsam mit dem Astronauten Alexander Gerst . Das für Unicef produzierte Video soll zum Schutz des Planeten für die Zukunft der Kinder aufrufen. Das Musikvideo kombiniert den Blick vom All auf die Erde und Szenen aus der Raumstation mit Bildern aus Kriegs- und Krisengebieten. Nach Unicef-Angaben gehören Krisen und wirtschaftliche Konflikte zu den häufigsten Ursachen für die Unterversorgung von Kindern.

Alexaner Gerst: „Vom All aus scheint es absurd, wie wir Kindern Chancen vorenthalten und ihre Lebensgrundlage zerstören. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort für Kinder zu machen.“

Andreas Bourani: „Es ist doch verrückt. Wir Menschen zerstören unseren eigenen Lebensraum und denken viel zu wenig an die Zukunft der Kinder. Es ist mir wichtig, dass ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass ein paar Menschen wachgerüttelt werden. Denn ich bin mir sicher, gemeinsam können wir viel verändern.“

Sido: „Alex Gerst hat mich beim Schreiben der Songzeilen damals inspiriert. Er sieht unseren Planeten aus dem Weltall, und von dort sieht er so friedlich und schön aus. Da kommen einem Krieg, Hunger und all das Elend doch erst recht sinnlos vor.“

Ihr Album „VI“ ist sehr ernst und gesellschaftskritisch. Sie sprechen viele verschiedene Probleme an – von Kinderarbeit über Flüchtlinge bis hin zu Drogen. Was ist Ihrer Meinung nach der zentrale Knackpunkt?

Sido: "Es gibt viele Dinge, die scheiße laufen. Woher das kommt, weiß ich nicht genau. Ich muss ehrlich sagen: Ich spreche es an, aber ein anderer Lösungsvorschlag als das altbewährte Rezept Nächstenliebe fällt mir auch nicht ein. Besonders, wenn es um das Flüchtlingsproblem geht, über das ja im Moment sehr viel diskutiert wird, ist Nächstenliebe doch schon die beste Lösung, finde ich. Es geht nicht nur darum, sie aufzunehmen und hier leben zu lassen. Die Flüchtlinge müssen dann auch die Möglichkeit bekommen, einen Job anzutreten; sie müssen betreut werden. Sie müssen wirklich eingegliedert werden. Da gehört ein bisschen mehr dazu, als ein Flüchtlingsheim zu bauen."

Einige der neuen Songs sind politisch. In einem Interview haben Sie mal gesagt, Sie würden gerne eine eigene Polit-Talkshow haben. Ist Ihnen das noch ein Anliegen?

Sido: "Ja. Allerdings liegt das momentan ein bisschen auf Eis. Aber ich glaube schon, dass ich irgendwann etwas in der Richtung machen werde. Und falls nicht, sollte es jemand sein, der so ist wie ich oder aus demselben Umfeld kommt. Jemand, der dieselben Leute erreicht wie ich. Gerade die Politikverdrossenen sollte man mit einer solchen Show erreichen. Die Politikinteressierten können ja Maischberger oder so was gucken, wo Politiker ihren üblichen Stuss loswerden. Es müssen einfach andere Fragen gestellt werden, damit das für andere Leute interessant ist."

Was kann man als Künstler tun, um etwas zu ändern?

Sido:"In erster Linie: auf die Probleme aufmerksam machen. Ich habe keine Lösung. Ich glaube aber, dass jeder schon weiß, was er anders machen sollte. Jeder weiß doch, was gut ist und was nicht. Wenn man da einfach mal ansetzt und sich beispielsweise überlegt, ob man gewisse Dinge braucht oder ob man für das Gemeinwohl auch auf etwas verzichten kann. Dafür möchte ich sensibilisieren."

Quellen: Stuttgarter Zeitung, Schlager Planet,, Tagesspiegel, DeluxeMusic , Wikipedia

 

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