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Politische Songs - Ausgabe III

Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe III ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe II).

Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten

- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn
  gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?

Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.

Viel Spaß beim Mitraten!

SONG 3

> Auflösung

 

ZUSAMMENSTEHEN aus dem Jahr 2020 von SEBEL

Es traf uns wie ein Schlag ins Gesicht
Aus 'nem fiesen, dunklen Hinterhalt
Erst ein, dein zwei, dann gleich tausende
Und es ist kein Ende in Sicht

Auch der Kiosk um die Ecke macht die Schotten dicht
Ich weiß es tut weh doch anders geht es nicht
Doch ich glaub das sich grade was Großes tut
Zwischen hier und dem Ende der Welt

Nichts bleibt wie es war, die Weichen werden neu gestellt
Ich bleib Optimist und ich geb' nicht auf
Am Ende kommt bestimmt was Gutes raus

Wir können etwas schaffen wen wir als Menschen
Das Große und Ganze sehen
Und in den Kampf gehen gegen das Virus
Weil wir alle zusammen stehen
Es geht ein Gespenst um die Welt
Und es ist scheißegal ob arm oder reich
Ob schwarz oder weiß
Jedes verlorene Leben ist ein zu hoher Preis

Auch wenn es droht, dass es alles auseinander reisst
Könnt es sein, dass es uns alle zusammenschweißt
Ich glaube an das Gute und ich hör' damit nicht auf

Wir können etwas schaffen wen wir als Menschen
Das Große und Ganze sehen
Und in den Kampf gehen gegen das Virus
Weil wir alle zusammen stehen
Es geht ein Gespenst um die Welt
Und es ist scheißegal ob arm oder reich
Ob schwarz oder weiß
Jedes verlorene Leben ist ein zu hoher Preis

 

ZUR ENTSTEHUNG

Mit "Zusammenstehen" hat der Singer-Songwriter Sebel im März 2020 einen der bekanntestens Songs über die Corona-Krise geschrieben, der auf YouTube im Original über zwei Millionen Mal abgerufen wurde. Mit diesem Song beschwört Sebel das Zusammenstehen in einer solidarischen Gemeinschaft weltweit, obwohl uns die Krise räumlich trennt. Gemeinsam mit 180 Musikerinnen und Musikern hat Sebel den Song im Mai noch einmal gefeatert. Sebel spricht mit diesem Lied in der Coronakrise vielen Menschen aus der Seele.

Wie ist der Song entstanden?

Sebastian Niehoff (Sebel) aus Recklinghausen wollte sich mit seinem Mutmach-Song „Zusammenstehen“ den Frust von der Seele schreiben. Ernüchtert und enttäuscht kam der Musiker Mitte März von seiner wegen Corona abgebrochenen Tournee nach Hause.

Sebel: "Ich glaube, ich war einer der ersten Musiker in Deutschland, die zu dem Virus und der daraus entstandenen Situation einen Song geschrieben haben. Ich kam damals von einer Tour mit Stoppok zurück, die abgebrochen werden musste. Am Anfang der Tour haben wir noch unsere Witzchen über Hamsterkäufe von Klopapier und Nudeln gemacht, aber die Stimmung ist dann recht schnell gekippt, als die ersten Veranstaltungen mit mehr als 1000 Leuten abgesagt wurden.

Als ich dann am 15. März zuhause angekommen bin, habe ich einfach meinen Koffer unausgepackt in die Ecke geknallt, mich ans Klavier gesetzt und den Song geschrieben. Ich habe gespürt, dass hier etwas Außergewöhnliches und Einschneidendes für die gesamte Gesellschaft passiert, was mir wirklich richtig nah ging. Keiner wusste ja so richtig, was da wirklich auf uns zukommt. Ich hatte dann einfach den Impuls, einen Song zu schreiben. Das sollte kein „Corona-Hit“ werden oder so, sondern ich wollte aus der Situation heraus einen Song schreiben und damit verarbeiten, dass ich unsicher war und nicht so richtig wusste, wohin mit den Gefühlen. Der Song war relativ schnell geschrieben und kam irgendwie ganz tief aus dem Unterbewusstsein. Innerhalb von zwei bis drei Stunden hatte ich den Text fertig und habe dann am nächsten Tag noch etwas an der Musik weitergearbeitet. Als ich den Song fertig hatte und ihn final gehört habe, bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich habe irgendwie gespürt, dass in dem Song etwas drin ist."

"Wir können etwas schaffen, wenn wir als Menschen das Große und Ganze sehen, ... weil wir zusammenstehen."

Sebel: "Als ich das fertige Video gesehen habe, habe ich gemerkt, dass ich ganz schön verlassen und alleine am Klavier sitze. Das spiegelt genau das Gefühl wider, das ich in der Situation nach der abgebrochenen Tour hatte, als ich hier zuhause ankam. Dann war mir schnell klar, dass es auch wahnsinnig vielen anderen Musikern so gehen muss, die jetzt alleine zuhause sitzen. Also kam mir die Idee, dass man aus dem kleinen Klavierstück zusammen mit anderen Leuten etwas Größeres machen kann. Ich habe dann das Video zusammen mit dem Aufruf veröffentlicht, dass Musiker aus der ganzen Republik an dem Song mitarbeiten und zu den Spuren, die ich bereitstelle, etwas in ihren Homestudios aufnehmen können und ich das dann am Ende zu einem Song zusammenbaue."

Bereits am Tag danach sei sein Postfach mit Reaktionen übergequollen, sagt Sebel. Eine Menge Einsendungen haben ihn inzwischen erreicht, Videos und Audios aus der ganzen Welt, aus Frankreich, aus den USA, von bekannten Musikern, singenden Kindern, von Amateursänger*innen, von Dudelsack-Spielern oder Flötistinnen. Viele von ihnen hat das Lied gerührt und die meisten hatten genau wie Sebel gerade nichts zu tun und saßen zu Hause. Sebel ist sicher: "Wir können etwas schaffen, wenn wir als Menschen das Große und Ganze sehen, ... weil wir zusammenstehen."

Alle Einnahmen aus dem Song stiiftet Sebel an die Deutsche Orchesterstiftung, die einen Fond für existenzbedrohte Künstler eingerichtet hat.

Quellen: ARD, Welt , Bonedo

 

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