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Politische Songs - Ausgabe II

Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe II ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe III).

Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten

- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn
  gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?

Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.

Viel Spaß beim Mitraten!

SONG 18

> Auflösung

 

THE 1975 aus dem Jahr 2019 von GRETA THUNBERG mit der Band 1975

We are right now in the beginning
of a climate and ecological crisis,
and we need to call it what it is:
an emergency.

We must acknowledge that we do not
have the situation under control,
and that we don't have all the solutions yet;
unless those solutions mean that we simply
stop doing certain things.

We must admit that we are losing this battle.
We have to acknowledge that the
older generations have failed.
All political movements in their
present form have failed,
but Homo sapiens have not yet failed.

Yes, we are failing, but there is still time
to turn everything around.
We can still fix this.
We still have everything in our own hands,
but unless we recognise the overall
failures of our current systems,
we most probably don't stand a chance

We? are facing a disaster of unspoken sufferings
for enormous amounts of people,
and now is not the time for speaking politely or
focusing on what we can or cannot say.

Now is the time to speak clearly.
Solving the climate crisis is the greatest
and most complex challenge that
Homo sapiens have ever faced.
The main solution, however, is so simple that
even a small child can understand it:
we have to stop our emissions
of greenhouse gases,
and either we do that,
or we don't.

You say that nothing in life is black or white,
but that is a lie, a very dangerous lie.
Either we prevent a 1.5 degree of warming,
or we don't;
either we avoid setting off that irreversible
chain reaction beyond human control,
or we don't;
either we choose to go on as a civilization,
or we don't.
That is as black or white as it gets
because there are no grey areas
when it comes to survival.

Now? we all have a choice:
we can create transformational action that will
safeguard the living conditions for future generations,
or we can continue with our business as usual and fail.
That is up to you and me.
And yes, we need a system change
rather than individual change,
but you cannot have one without the other.

If you look through history,
all the big changes in society have been started
by people at the grassroots level—people
like you and me.
So, I ask you to please wake up and
make the changes required possible.

To do your best is no longer good enough.
We must all do the seemingly impossible.
Today, we use about 100 million barrels
of oil every single day.
There are no politics to change that;
there are no rules to keep that oil in the ground.
So, we can no longer save the world
by playing by the rules,
because the rules have to be changed.
Everything needs to change,
and it has to start today.

So, everyone out there,
it is now time for civil disobedience.
It is time to rebel.

 

ZUR ENTSTEHUNG

Greta Thunberg hat mit der britischen Indierock-Band "The 1975" in diesem Jahr einen Klima-Song aufgenommen. Fast dreißig Jahre nach Michael Jacksons "Heal the world". Der Track, der ebenfalls „The 1975“ heißt, ist die erste Single-Auskopplung des neuen Album "Notes on a Conditional Form", das im Februar 2020 erscheinen wird.

Thunberg sei momentan eine der wichtigsten Personen auf dieser Welt, der man unbedingt eine Plattform geben müsse, so Matt Healy und Jamie Oborne, Manager der Band, in einem BBC-Podcast-Interview. Deshalb sei es für die beiden komplett unverständlich, warum so viele andere Künstler, die viel größer seien als The 1975, sich dieser Möglichkeit verweigerten.

Oborne berichtete zudem, dass die Aufnahme Thunbergs bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in Stockholm zustande gekommen sei. Damals sei man sich schnell einig gewesen, dass es sich dabei um keine Nachricht handle, die erst gemeinsam mit dem Album in sechs Monaten erscheinen könne. Stattdessen entschieden sich The 1975 für eine sofortige Veröffentlichung.

Quelle: musikexpress, 12.8.2019

"Wir befinden uns am Beginn einer klimatischen und ökologischen Krise, und wir müssen diese beim Namen nennen: Es ist ein Notfall." Es sei jetzt an der Zeit, etwas gegen das Versagen der vorherigen Generationen zu unternehmen. Es bleibe keine Zeit mehr, abzuwarten und tatenlos zu bleiben. Stattdessen sei die Zeit zum Rebellieren gekommen. Ähnliches hat die Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg, die die Bewegung "Fridays for Future" ins Leben rief, schon bei vielen Kundgebungen ins Mikrofon gesprochen. Jetzt tut sie es in einem Song. Rockmusik ist das zwar nicht. Und ein Song auch nicht wirklich. Popkritiker Jens Balzer findet den Song im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur trotzdem ganz gelungen. 

Rede mit Klanguntermalung

"Tanzen kann man dazu nicht", so Balzer. Er nennt es einen "Monolog mit klanglicher Untermalung", eine "Kurzzusammenfassung ihrer politischen Ziele", pathetisch, nicht unbedingt raffiniert oder musikalisch aufrüttelnd, aber doch ganz gelungen in seiner postapokalyptischen Stimmung.

Balzer erinnert an die lange Tradition politischer Ansprachen in der Popmusik, besonders in der afroamerikanischen Musik, etwa Martin Luther Kings Rede "I Have A Dream" in Michael Jacksons Stück "HIStory", häufig gesampled. "Das sind Kombinationen aus Musik und Text, die eine aufrüttelnde, selbstvergewissernde, Mut und Kraft spendende Wirkung haben können. Das ist ja auch ein Ziel von guter Popmusik, Empowerment", so Balzer. Dafür gebe es gute und schlechte Beispiele. 2015 brachte etwa Papst Franziskus als Pope Francis im Album "Wake Up!" Predigten unterlegt von Progressive Rock heraus. "Da finde ich Greta Thunberg als Pop-Päpstin wesentlich überzeugender."

Balzer weist auch auf die Tendenz im aktuellen Mainstreampop hin, auf seiner Platte oft ohne Sinn und Verstand jeden mitsingen zu lassen, "der nicht bei drei auf den Bäumen ist - Gastauftritte ohne Ende". 1975 plus Greta Thunberg, das sei dagegen eine interessante Positionierung der Band, zwingend und dringlich, und sage etwas aus. "In diesem allgemeinen Beliebigkeits-Szenario, das wir hier haben, finde ich das schon einen Lichtblick."

Quelle: Jens Balzer im Gespräch mit Gesa Ufer, Deutschlandfunk Kultur, 26.7.2019

Einnahmen an "Extinction Rebellion"

Die Einnahmen des Songs sollen komplett an die gemeinnützige Organisation "Extinction Rebellion" gespendet werden. Diese setzt sich gegen das Massenaussterben von Tieren und Pflanzen sowie das potenzielle Aussterben der Menschheit als Folge der Klimakrise und der Vernichtung von Lebensraum ein.

 

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

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