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Politische Songs - Ausgabe III

Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe III ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe II).

Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten

- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn
  gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?

Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.

Viel Spaß beim Mitraten!

SONG 7

> Auflösung

 

THE GUNNER´S DREAM aus dem Jahr 1983 von PINK FLOYD
 

Floating down, through the clouds
Memories come rushing up to meet me now
But in the space between the heavens
And the corner of some foreign field
I had a dream
I had a dream

Goodbye Max, goodbye Ma
After the service, when you're walking slowly to the car
And the silver in her hair shines in the cold November air
You hear the tolling bell and touch the silk in your lapel
And as the teardrops rise to meet the comfort of the band
You take her frail hand
And hold on to the dream

A place to stay, enough to eat
Somewhere, old heroes shuffle safely down the street
Where you can speak out loud about your doubts and fears
And what's more, no one ever disappears
You never hear their standard issue kicking in your door
You can relax on both sides of the tracks
And maniacs don't blow holes in bandsmen by remote control
And everyone has recourse to the law
And no one kills the children anymore
No one kills the children anymore

Night after night, going 'round and 'round my brain
His dream is driving me insane

In the corner of some foreign field
The gunner sleeps tonight
What's done is done
We cannot just write off his final scene
Take heed of the dream
Take heed

zur deutschen Übersetzung

 

ZUR ENTSTEHUNG

"Gunner`s Dream" ist ein Song der britischen Rockband Pink Floyd aus dem Jahr 1983. Das Lied zählt zu den bekanntesten  Anti-Kriegs-Liedern der 80er Jahre. Bandgründer und Sänger Roger Waters singt darin von einem Bordschützen, der langsam zu Boden schwebt. Dabei kommen ihm Erinnerungen an sein Leben, und er hat einen Traum. Einen Traum von einer Welt in Frieden, in der es keine Zensur gibt und alle aussprechen können, was sie denken, in der jeder genug zu essen und eine Bleibe hat. Und vor allen Dingen von einer Welt, in der die Jugend der Nation nicht zum Sterben für ihr Land in den Krieg geschickt wird: "No one kills the children anymore".

Ihr Vater ist im Zweiten Weltkrieg gefallen, Ihr Opa im Ersten Weltkrieg. Sie sind Anti-Kriegs-Aktivist, praktisch seitdem Sie Musik machen?

Waters: "Ja, das stimmt. Leider gewöhnt sich die Menschheit einfach nicht ab, Kriege ohne ersichtlichen Grund zu führen. Obwohl, das ist falsch. Es gibt sehr wohl einen Grund."

Welchen?

Waters: "Geldmacherei. In militärischen Auseinandersetzungen lässt sich so viel Geld verdienen, dass es für viele Staaten ein ökonomisches Desaster wäre, darauf zu verzichten. Krieg ist einfach ein zu gutes Geschäft. Weißhäutige Menschen verdienen ein abartiges Geld damit, braunhäutige Menschen in aller Welt zu töten."

"Roger Walters The Wall" - ein Antikriegsfilm

Der 2014 entstandener Kinofilm ist zum einen ein Konzertereignis des Albumklassikers "The Wall" von Pink Floyd, ein Roadmovie, bei dem Roger Waters eine Reise in die Vergangenheit unternimmt. Zum anderen ist er ein berührender Antikriegsfilm, der vor allem die menschlichen Verluste in den Vordergrund stellt.

Der Film ist ein Protestfilm. Die Konflikte aber haben sich seit den 70er Jahren, als das Erfolgsalbum "The Wall" veröffentlich wurde, gewandelt. Spielt das eine Rolle?

Waters: "Große Gesellschaften tendieren noch immer dazu, von Nationalismus, wirtschaftlichen Faktoren und Wettbewerb getrieben zu sein. Als Konsequenz daraus entscheiden Regierungen immer wieder loszuziehen und Bomben auf Menschen abzuwerfen - welche Gründe sie dafür auch immer haben. Unsere Entscheidungen sind komplett von Geld getrieben. Warum beschweren wir uns darüber, dass der Islamische Staat Menschen köpft, aber wir beklagen uns nicht, dass die Saudis Menschen zu Tode steinigen? Das eine ist unfassbar brutal, aber das letztere nicht? Nein. Ich gebe jedem darin Recht, dass Enthauptungen von Journalisten und Entwicklungshelfern abscheulich sind. Es ist absolut schrecklich. Aber das gilt auch für das Steinigen von Frauen und die regelmäßig stattfindenden Enthauptungen in Saudi-Arabien.

Warum scheint "The Wall" bis heute aktuell?

Waters: "Es ist ein ursprünglich von meinen Gefühlen abgeleitetes Symbol, die ich bezüglich Rock'n'Roll hegte. Dann habe ich gemerkt, dass es mehr als das ist. Das Symbol, sich vor dem Rest der Welt zu vermauern, ist ein sehr machtvoller Akt. Genau das machen wir politisch. Wir bauen eine verdammte Mauer, damit wir Kriegsmaterial sichern können. Wir setzen eine Demarkationslinie und entscheiden so: Wir sind gut, ihr seid schlecht. Traurigerweise wird das Feuer von Menschen angeheizt, die das Zeug, das wir über die Mauer werfen, produzieren. Allein die USA geben Billionen Dollar jedes Jahr für etwas aus, das nichts mit Selbstverteidigung zu tun hat."

Roger Walters politisches Engagement polarisiert

Mit den Jahren wird Roger Waters immer politischer, er teilt offen Medienschelten aus, kritisiert Regierungen, beklagt zunehmende wirtschaftliche Zwänge und Desinformation und stellt Krieg, Machtmissbrauch und Überwachung an den Pranger. Das politische Engagement des mittlerweile 77-jährigen Rockstars droht jedoch zeitweilig seine musikalischen Aktivitäten in den Schatten zu stellen. Waters Konzerte gleichen Agitprop-Veranstaltungen, mit einem zeternden Erklärer der Weltlage am Mikrofon wie der Tagesspiegel sich äußert.

Er hält vor allem auch mit seiner umstrittenen politischen Einstellung gegenüber Israell nicht hinterm Berg und trägt während seiner Konzerte unter anderem anti-israelische Parolen vor. Indem er Israel der Kriegsverbrechen bezichtigt ist er seit Jahren mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert.  "Mit dem Vorwurf des Antisemitismus wird leider routinemäßig versucht, jeden zu diskreditieren, der Kritik an der israelischen Politik übt", so Waters. Der israelischen Regierung wirft er eine "Apartheidspolitik" und "ethnische Säuberung" vor, seit dem Abzug der israelischen Truppen sei der Gazastreifen ein "Freiluftgefängnis, eine von Israel verursachte humanitäre Katastrophe". Er unterstützt die BDS-Bewegung (eine Abkürzung für "Boycott, Divestment and Sanctions", die zum Boykott von Israel aufruft. Roger Walters zu den Vorwürfen des Antisemitismus:

"Ich habe nicht vor, Israel zu zerstören, und ich habe überhaupt nichts gegen Juden. Sie haben mir vorgeworfen, ein Antisemit zu sein, weil das wohl die einzige Art ist, wie sie meine Position, also die Position des BDS, attackieren können. Das ist alles – und das ist eigentlich verdammt traurig."

In der Regel finden die Zuschauer politische Statements von engagierten Musikern gut - viele setzen sich für Werte ein, die für ein friedliches Zusammenleben stehen: Menschenrechte oder Antirassismus. Waters' Israelkritik geht aber einigen zu weit.

Quellen: Frankfurter Neue Presse, Kölnische Rundschau, TagesspiegelDeutsche Welle, Tagesspiegel

 

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zum Themenbereich Krieg und Terror