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Politische Songs - Ausgabe III

Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe III ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe II).

Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten

- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn
  gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?

Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.

Viel Spaß beim Mitraten!

SONG 20

> Auflösung

 

POLICE STATE aus dem Jahr 2017 von PUSSY RIOT
 

Big smile for the camera, it's always on
It's all in the protocol, they tapped my phone
Golden idols holding rivals, take my body, anybody
I'm your trophy, make my nose bleed, now you own me

Oh my god, I'm so happy I could die
Oh my god, I'm so happy I could cry
Oh my god, I'm so happy I could die (everybody's doing the
same and it makes me happy, yeah, and it makes me happy, yeah)
Oh my god, I'm so happy I could cry (everybody's doing the
same and it makes me happy, yeah, and it makes me happy, yeah)

No problems in paradise, we'll lock them up
We all gotta sacrifice, it won't be long
Shut the borders, burn the other, sons and daughters, and the mothers
Drink the Kool-Aid, it's a new way, do what I say

Oh my god, I'm so happy I could die
Oh my god, I'm so happy I could cry
Oh my god, I'm so happy I could die (everybody's doing the
same and it makes me happy, yeah, and it makes me happy, yeah)
Oh my god, I'm so happy I could cry (everybody's doing the
same and it makes me happy, yeah, and it makes me happy, yeah)

Golden idols holding rivals, take my body, anybody
I'm your trophy, make my nose bleed, now you own me

Oh my god, I'm so happy I could die
Oh my god, I'm so happy I could cry
Oh my god, I'm so happy I could die (everybody's doing the
same and it makes me happy, yeah, and it makes me happy, yeah)
Oh my god, I'm so happy I could cry (everybody's doing the
same and it makes me happy, yeah, and it makes me happy, yeah)

 

ZUR ENTSTEHUNG


"Police State" ist ein Song der feministischen, regierungs- und kirchenkritischen Punkrock-Band Pussy Riot aus Moskau. Die Gruppe ist ein loser Zusammenschluss von etwa zehn jungen Frauen. Ihr Markenzeichen sind spontane Auftritte an öffentlichen Orten wie Metrostationen, auf Busdächern oder auf dem Roten Platz in Moskau, bei denen sie Masken und schrille Kleidung tragen. Die Maskierung bietet auch Schutz und Anonymität für die Mitglieder der Gruppe. Die Verhaftung führender Mitglieder im Jahr 2012 aufgrund ihrer Anti-Putin-Demonstration in der Christ-Erlöser-Kathedrale löste in den russischen und internationalen Medien zahlreiche Debatten über Kunst, Religion und Politik aus.

Mit dem Song "Police State" zielt die Dissidentenband auf die Präsidenten Putin und Trump ab. Sie veurteilen die staatliche Überwachung und Polizeibrutalität. Das Video zeigt drei Kinder in pastellfarbenen Masken - ein Markenzeichen von Pussy Riot -, die gezwungen sind, sich Videos von Präsident Trump und Präsident Putin anzusehen, die sich die Hände schütteln. Andere Bilder zeigen die US-amerikanische Schauspielerin Chloë Sevigny, welche Stofftiere von Kindern ins Feuer wirft und andere mit einem Polizeiknüppel zerquetscht. Eine Ballerina pirouettiert im Hintergrund, während die Texte verkünden: "Keine Probleme im Paradies. Wir werden sie einsperren."

Mitglied Nadeschda Tolokonnikowa über das Video

Tolokonnikova:: "Das Video hebt hervor, wie schwierig und gefährlich es für politische Aktivisten ist, neue Informationen zu verbreiten. Wir wurden mehrmals angegriffen und Menschen um uns herum wurden angegriffen und sogar getötet - nur wegen politischer Beteiligung getötet."

Aktionskünstler Pjotr Wersilow, verheiratet mit Nadeschda Tolokonnikowa und zeitweise Mitglied von Pussy Riot, wurde 2018 Opfer einer Giftattacke, ähnlich wie jüngst Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.

Das Video wurde ein Jahr nach dem Wahlssieg von Donald Trump veröffentlicht.

Tolokonnikova: "Ein trauriges Jubiläum. Viele Menschen in den Vereinigten Staaten haben beschlossen, diese nicht sehr kluge und pro-autoritäre Person zu wählen, die Frauenrechte, Trans-Rechte und unabhängige Presse angreift. Trump behandelt Kritiker als Verräter, was das erste Anzeichen dafür ist, ein autoritärer Führer zu sein."

Maria Aljochina über den Kampf der Opposition

Maria Aljochina wurde als Mitglied von Pussy Riot weltweit bekannt. Zusammen mit anderen Pussy-Riot-Mitgliedern wurde sie 2012 zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Auch nach ihrer Entlassung engagierte sich Aljochina in der russischen Opposition. In einem Interview hat sie n-tv nach der Situation der Opposition in Moskau gefragt.

Aljochina: "Wir sollten nicht nur über die Lage der Opposition sprechen, sondern allgemein über die Lage der Bürger in Russland. Viele Menschen wurden festgenommen, einige sitzen im Gefängnis. Die Menschen, für die heute Abend Geld gesammelt wird, das sind ja keine Oppositionellen, sie sind einfach auf die Straße gegangen, weil sie für ihre Kandidaten stimmen wollen. Die Mehrheit unterstützt nicht einmal die Kandidaten der Opposition, sondern geht für die Möglichkeit auf die Straße, frei wählen zu können. Diese Menschen stehen jetzt vor Gericht und werden verurteilt. Jeder, der im Gefängnis war, wird sein Leben lang automatisch Oppositioneller sein.

Es ist ein furchtbares System. Es besteht kein großer Unterschied mehr zwischen dem Gulag-System [in der Sowjetzeit, Anm. d. Red.] und dem, was wir heute haben. Wenn man das persönlich erlebt hat, ist das Leben nicht mehr so, wie es einmal war. Dabei geht es gar nicht nur um Opposition. Man kann mehrere Jahre Gefängnis bekommen für nichts. Heute zum Beispiel wurde ein Mensch zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, für einen Tweet [mit dem er angeblich Polzisten bedroht hat, Anm. d. Red.]. Seit sieben Jahren bekommen ich und meine Familie Drohungen. Aber da regt sich keiner drüber auf. Unser enger Freund Peter Wersilow wurde vergiftet und beinahe getötet. Doch auch deswegen wurde niemand verurteilt"

Worum geht es der Opposition? Hat sie überhaupt eine Chance gegen diesen mächtigen Staat und seine Polizei?

Aljochina: "Der Opposition geht es weniger um die Entmachtung von Präsident Wladimir Putin, sondern vielmehr um eine Veränderung im Leben jedes einzelnen Menschen. Es ist eine innere Revolution, die jeder Einzelne erlebt, wenn er aufhört, Angst zu haben und beschließt, dass er seine Freiheit nicht in die Hände eines Anführers legt, sondern selbst entscheidet. Das Ergebnis sehen wir jeden Tag: Jeder verurteilte Demonstrant, der seine Schuld nicht zugegeben hat, dessen Leben sich dadurch verändert, ist ein Held. Das verändert bereits unser Land. Ich kann keine Vorhersage treffen, wann die Clique im Kreml abgesetzt wird, aber ich hoffe, dass es ziemlich bald passiert. Wir tun alles dafür, dass das möglich wird."

Quellen: Wikipedia , n-tvNew York Times

 

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