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Politische Songs - Ausgabe II

Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe II ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe III).

Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten

- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn
  gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?

Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.

Viel Spaß beim Mitraten!

SONG 3

> Auflösung

 

TALKIN´ BOUT A REVOLUTION aus dem Jahr 1988, gesungen von TRACY CHAPMAN

Don't you know
They're talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper
Don't you know
They're talkin' about a revolution
It sounds like a whisper

While they're standing in the welfare lines
Crying at the doorsteps of those armies of salvation
Wasting time in the unemployment lines
Sitting around waiting for a promotion

Don't you know
They're talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper
Don't you know
They're talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper

Poor people gonna rise up
And get their share
Poor people gonna rise up
And take what's theirs

Don't you know
You better run, run, run, run,run,run,run,run,run,run,run
Oh I said you better run, run
Run,run,run,run,run,run,run,run,run,run

It's finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution
Don't you know
They're talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper
Don't you know
They're talkin' about a revolution
It sounds like a whisper

While they're standing in the welfare lines
Crying at the doorsteps of those armies of salvation
Wasting time in the unemployment lines
Sitting around waiting for a promotion

Don't you know
They're talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper
Don't you know
They're talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper

Poor people gonna rise up
And get their share
Poor people gonna rise up
And take what's theirs

Don't you know
You better run, run, run, run,run,run,run,run,run,run,run
Oh I said you better run, run
Run,run,run,run,run,run,run,run,run,run

It's finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution
It's finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution oh no
Talkin' bout a revolution oh

While they're standing in the welfare lines
Crying at the doorsteps of those armies of salvation
Wasting time in the unemployment lines
Sitting around waiting for a promotion

Don't you know
Talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper
And finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution

It's finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution, oh no
Talkin' bout a revolution, oh no
Talkin' bout a revolution, oh noIt's finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution oh no
Talkin' bout a revolution oh

While they're standing in the welfare lines
Crying at the doorsteps of those armies of salvation
Wasting time in the unemployment lines
Sitting around waiting for a promotion

Don't you know
Talkin' bout a revolution
It sounds like a whisper
And finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution

It's finally the tables are starting to turn
Talkin' bout a revolution, oh no
Talkin' bout a revolution, oh no
Talkin' bout a revolution, oh no

Zur deutschen Übersetzung

 

ZUR ENTSTEHUNG

"Talkin`bout a revolution" ist ein Protestsong aus den 80er-Jahren, der die sozialen Missstände in den USA anprangert und die Armen und Unterdrückten ermutigt, sich aus ihrer Situation zu befreien. Er gilt auch als Hymne der Anti-Apartheidbewegung und generell als Hymne der Revolution.
 

Wie Tracy Chapman und ihr Song über Nacht berühmt wurde


11. Juni 1988. Nelson Mandela, der spätere Friedensnobelpreisträger,  sitzt in seiner Zelle in Südafrika, schon seit 25 Jahren. Zur gleichen Zeit: London, Wembley Stadion. Tausende feiern Mandelas 70. Geburtstag und mit ihnen 600 Millionen an den Fernsehgeräten. Viele Fernseh- und Rundfunkanstalten weigerten sich anfänglich, das Konzert zu übertragen - zu politisch. Erst als so ziemlich jeder zusagt, der Rang und Namen hat, können auch die Sender nicht mehr an dem Konzert vorbei.

Auch Stevie Wonder sollte als Überraschungsgast auftreten, doch es kam zu technischen Schwierigkeiten, die Harddisk für sein Synclavier mit allen programmierten Sounds war gestohlen worden. Die Veranstalter versuchten die entstandene Lücke zu überbrücken. Im Aufenthaltsraum saß Tracy Chapman, auf Abruf, falls etwas schief gehen sollte, die Veranstalter schickten sie spontan auf die Bühne. Die bis dahin weitgehend unbekannte Tracy Chapman sang im Laufe der Veranstaltung mehrere Lieder und wurde der Star des Abends, und ihr "Talkin' bout a Revolution" zur Hymne der Armen und Unterdrückten.

Der Song kam seither bei verschiedenen Anlässen als Hymne der Revolution immer wieder zum Einsatz, so zum Beispiel 2011 während des „Arabischen Frühlings“ in Tunesien. So wurde Chapmans "Talking About A Revolution" oder auch "Bang, Bang, Bang" zu Hymnen, die auf gesellschaftliche Missstände und politisches Versagen aufmerksam machen sollten. Texte, die auch heute noch - oder wieder - Gültigkeit haben und als Soundtrack fungieren  könnten für diese politisch unsichere Zeit, in der wir leben, so das Magazin neuH, das 2017 ein Interview mit Tracy Chapman führte:

Tracy Chapman 2017 im Interiew mit dem Magazin neuH:

Haben Sie rückblickend das Gefühl, mit diesen Liedern gesellschaftspolitisch etwas erreicht zu haben?

Chapman: Ich habe immer wieder von Fans gehört, dass sie inspiriert waren von meinen Liedern. Das ist natürlich schön zu hören, aber das bezieht sich wohl eher auf deren persönliche Leben. Ob die Songs am Ende tatsächlich auch einen gesellschaftspolitischen Einfluss hatten scheint mir eher unwahrscheinlich. Tatsache ist ja leider, dass viele der gesellschaftskritischen Texte von damals auch fast 30 Jahre später noch Relevanz haben. Ich wünschte das wäre nicht so, aber die Realität sieht anders aus. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass wir nicht in einer besseren Welt leben.

Wollten Sie immer eine politische Sängerin sein?

Chapman: Ich war schon immer politisch interessiert, habe auch mal bei einer Anti-Apartheid-Demonstration an der Universität gesungen. Aber es war nie wirklich mein Antrieb, mich als politisch orientierte Sängerin zu etablieren. Ich bin da vielmehr so reingerutscht. Die 80er-Jahre waren politisch betrachtet eine sehr unruhige und instabile Zeit. Die Reagan-Jahre, Apartheid in Südafrika, der kalte Krieg, Deutschland war noch geteilt aber die Revolution im Osten schon in Gange. Da trafen meine Songs vielleicht einen Nerv. Aber als ich an meinem ersten Album arbeitete, habe ich mich nicht bewusst hingesetzt mit der Absicht, politisch orientierte Songs zu schreiben. Diese Lieder sind einfach so entstanden. Aus der eigenen Erfahrung heraus. Ich bin keine Songschreiberin, die einen schwätzenden Politiker im Fernseher sieht und anschließend vor lauter Entrüstung einen politischen Protestsong schreibt. Das funktioniert nicht bei mir. Ich bin beim Songschreiben eher gedanklich in meiner eigenen Welt unterwegs und versuche mich nicht von Wut, Hass oder sonstigen negativen Elementen beeinflussen zu lassen. Vielmehr von dem, was ich erlebt habe während meiner Kindheit und Jugend in Cleveland.

In letzter Zeit marschieren wir wieder in die völlig falsche Richtung

Chapman: "Ich habe tatsächlich oft gedacht: Mensch, „Talking About A Revolution“ hast du geschrieben, als du 19 Jahre alt warst. Was wusste ich damals schon vom Leben? Ich hatte die Hoffnung auf eine bessere Welt. Und es gab ja zwischenzeitlich auch guten Grund für diese Hoffnung. Wir haben jedenfalls das Potential, dass die Welt zu einem besseren und friedlicheren Ort werden kann. Aber in letzter Zeit marschieren wir wieder in die völlig falsche Richtung. Wir müssen wieder mehr nach dem Prinzip „Power to the People“ leben anstatt uns diktieren zu lassen. Der Einfluss von Geld ist zu groß geworden. Eine Wählerstimme ist heute weniger wert als eine Spende an einen politisch orientierten SuperPack. Hohe Lebenshaltungskosten, der Klimawandel, hohe Arbeitslosigkeit – das sind alles Probleme, für die Lösungen gefunden werden müssen. Aber das ist nicht im Interesse der sogenannten „1 Prozent“ die uns kontrollieren.

Quelle: Andreas Renner, Magazin NeuhH, 7. Mai 2017

 

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