Politische Songs - Ausgabe II
Ursprünglich als musikalischer Adventskalender angelegt, lädt diese Sammlung Politische Songs - Ausgabe II ein, anhand weniger Liedzeilen zu erraten, um welchen Song es sich handelt (weitere Songs finden sich in der Ausgabe I, Ausgabe III).
Wem gelingt es, anhand der Abbildung unten zu erraten
- wie der Songtitel lautet?
- wer ihn gesungen hat?
- in welchem Jahr er erschienen ist?
Am Ende findet sich die Auflösung mit dem Songtext, Hintergrundinformationen über seine Entstehungsgeschichte sowie ein YouTube-Video.
Viel Spaß beim Mitraten!
SONG 24
> Auflösung
WHAT A WONDERFUL WORLD von LOUIS ARMSTRONG
1967 erstmals gesungen
1968 auf einer Single erschienen
I see trees of green
Red roses too
I see them bloom
For me and for you
And I think to myself
What a wonderful world
I see skies of blue
And clouds of white
The bright blessed day
The dark sacred night
And I think to myself
What a wonderful world
The colors of the rainbow
So pretty in the sky
Are also on the faces
Of people going by
I see friends shaking hands
Saying, "How do you do?"
They're really saying
"I love you"
I hear babies cry
I watch them grow
They'll learn much more
Than I'll ever know
And I think to myself
What a wonderful world
Yes, I think to myself
What a wonderful world
Ooh yeah
ZUR ENTSTEHUNG
"What A Wonderful World" ist ein Song des legendären Jazzmusikers Louis Armstrong. Er wurde von Bob Thiele und George David Weiss speziell für Armstrong geschrieben. Die Single erschien am 1. Januar 1968. Der Song war eine Reaktion auf das schlechte politische und gesellschaftliche Klima in den USA in den 1960er Jahren. Er entstand in einer Phase als die Bürgerrechtsbewegung und der Vietnamkrieg den Menschen unruhige Zeiten bescherten. Es kam seinerzeit zu Rassenunruhen in über 100 Städten, man hatte Angst vor einem zweiten Bürgerkrieg, und die Gewalt schloss auch Angriffe auf jüdische Geschäfte mit ein.
Peter Ling, Professor für Amerikanistik in Nottingham, sagte der BBC, dass der jüdisch-amerikanische Thiele und Weiss Armstrong als "den perfekten Botschafter betrachteten, um die Rassenbeziehungen zwischen weißen Menschen wie ihnen und der afroamerikanischen Gemeinschaft wiederherzustellen."
Anders als bei vielen schwarzen Künstlern war Armstrongs Anziehungskraft unabhängig von der Rasse und die Hoffnung war, dass ein 66-Jähriger, der die Tugenden des guten Willens preist, eine gewisse Macht ausüben würde - die Welt ist wunderbar, und wir alle auch.
Was für eine wunderbare Welt wäre es, wenn wir ihr eine Chance geben würden
"Einige von euch jungen Leuten sagten zu mir: 'Hey, Pops - was meinst du, was für eine wundervolle Welt? Wie wäre es mit all diesen Kriegen überall, du nennst sie wundervoll?'", so Armstrong, bei einer Live Aufführung des Liedes.
"Aber wie wäre es, wenn Sie eine Minute lang alten Pops zuhören? Mir scheint, es ist nicht die Welt, die so schlimm ist, aber was wir damit machen, und ich sage nur: Sehen Sie, was für eine wundervolle Welt es wäre, wenn wir ihr nur eine Chance geben würden. Liebe, Baby - Liebe. Das ist das Geheimnis."
Quelle: BBC, Smashed Hits: How political is What A Wonderful World?, 10.12.2011
Hartnäckig an den Erfolg geglaubt - und Recht behalten
Der Boss der amerikanischen Plattenfirma, bei der Armstrong, genannt "Satchmo", unter Vertrag stand, konnte dem Song allerdings nichts abgewinnen. Louis Armstrong aber glaubte an dieses speziell für ihn komponierte Lied und wollte es auf jeden Fall auf Platte bringen. Er verzichtete deshalb auf seine Gage und ließ sich lediglich 250 Dollar geben, um die Studiomusiker bezahlen zu können.
Die Beliebtheit und der Erfolg des Liedes ließen auf sich warten. Der optimistische Ton des Liedes traf nicht den Geschmack des US-amerikanischen Publikums. Die Single verkaufte zunächst etwas weniger als 1000 Kopien.
Aber letztendlich sollte Louis Armstrong Recht behalten: Obwohl die Plattenfirma keine Werbung für die Single machte, kletterte sie weltweit in den Hitparaden ganz weit nach oben - in Deutschland auf Platz 8, in England sogar auf Platz 1.
Quelle: Die Geschichte zum Hit, NDR, 26.6.2013